Sea Cloud – ein schönes Stück Geschichte

Die Geschichte der berühmten Privatyacht Sea Cloud liest sich ziemlich abenteuerlich. Der US-amerikanische Multimillionär und Börsenmakler Edward Francis Hutton und seine Ehefrau Marjorie Merriweather Post entwickelten den Wunsch, die schönste und größte Privatyacht der Welt zu bauen.

1931 wurde der Bau dafür in Auftrag gegeben und nach den Plänen des renommierten amerikanischen Konstruktionsbüros Gibbs & Cox auf der Germania Werft in Kiel erbaut. Um das Interieur der Innenausstattung kümmerte sich die Eignerin Marjorie Merriweather Post selber. Sie war es die den Charakter der Yacht prägte mit wertvollen Antiquitäten und Kunstobjekte aus aller Welt, Edelhölzern, Marmorkaminen, goldenen Wasserhähnen und feinsten Porzellan.

All das findet sich auch heute noch an Bord. Das Schiff mit der Takelage einer Viermastbark und seinen vier Dieselelektroaggregaten mit 3.200 PS, um die zwei Schrauben anzutreiben war ein absoluter Superlativ. Getauft zunächst auf den Namen Hussar V, war es die damals größte private Segelyacht der Welt. Nach seinem Stapellauf diente das Schiff ausschließlich den standesgemäßen Reisen, Treffen und Feierlichkeiten der Eigner. Im August 1935 ließ sich das Paar scheiden und Edward Hutton überschrieb die Hussar V auf den Namen seiner Ex-Frau, die das Schiff, in Sea Cloud umbenannte.


DER RICHTUNGSWECHSEL

Schon bald heiratete Marjorie Merriweather Post wieder. Ihr zweiter Mann Joseph E.Davies, ein erfolgreicher Anwalt und Wirtschaftsberater von Präsident Wilson sorgte für einen Richtungswechsel im gesellschaftlichen Umfeld. Anfang 1937 übernahm Davies das Amt des amerikanischen Botschafters in Moskau und die Sea Cloud wurde zum schwimmenden und abhörsicheren Diplomatenpalast in Leningrad umfunktioniert. Zu Gast waren ebenfalls die Sowjet-Prominenz, und auch eine Reihe gekrönter Häupter, darunter Königin Elisabeth von Belgien.

Die politischen Spannungen zwischen USA und UDSSR verschärften sich bald. Im Juni 1938 nahm die Sea Clud Abschied von Leningrad und segelte nach Istanbul. Bis 1942 blieb die Sea Cloud noch verschont, doch dann endeten die glamourösen Zeiten. Nach dem Angriff auf Pearl Harbour begann die amerikanische Navy Privatyachten für die Verstärkung der Flotte zu akquirieren. Auch die Sea Cloud wurde für Verteidigungszwecke eingesetzt. Die Coast Guard demontierte die Masten und den Bugspriet und ließ das Schiff grau anstreichen.

Von der vorherigen prächtigen Millionärsyacht war nicht mehr viel übriggeblieben. Mit Anti-U-Boot-Waffen und als schwimmende Wetterstation kreuzte sie nun unter dem Namen IX-99 an der Ostküste der Vereinigten Staaten. Im Jahr 1944 wurde das Schiff aus dem Dienst entlassen und seiner glücklichen Besitzerin zurückgegeben. Während alle anderen Yachteigner ihre Schiffe im Krieg verloren oder an die Navy verkauft hatten, war die Sea Cloud unmittelbar nach dem Kriegsende das einzige private Luxusschiff dieser Größe, das sich noch in Fahrt befand.


DIE WIEDERHERSTELLUNG DER SEA CLOUD

Insgesamt dauerte die Wiederherstellung der Sea Cloud fast vier Jahre bis sie wieder im alten Glanz erstrahlen konnte. Nachdem auch ihre dritte Ehe Anfang der 50er Jahre zerbrach, trennte sich Marjorie von ihrem Schiff. Und es kam in den Besitz von dem gefürchteten Diktator und Staatschef der Dominikanischen Republik Rafael Leonidas Trujillo Montinas, der es in Angelita umbenannte. Die Präsidentenyacht wurde vorwiegend als Hausboot genutzt. Einige Jahre nach dem Tod des Staatschefs wurde die Sea Cloud von der amerikanischen Firma Operation Sea Cruises in Panama erworben. Ihr Präsident, John Blue benannte das Schiff in Antarna um, und ließ es in Neapel aufwendig renovieren.

Die darauffolgende Besitzerin Stephanie Gallagher wollte mit der Idee „Oceanic Schools“ an Bord Studenten akademische Studien von Großseglern ermöglichen, doch das Vorhaben scheiterte. Die Yacht landete in Colón, Panama, wo sie vor sich dahin rottete bis sie schließlich 1978 von einer Gruppe Hamburger Reeder und Kaufleute entdeckt und zur Generalüberholung nach Deutschland geholt wurde. Einer von ihnen war der Deutsche Hartmut Paschburg, Kapitän und Diplomvolkswirt, der zuvor bereits mehreren alten Segelschiffen neues Leben eingehaucht hatte.

Der aus Kruppstahl gebaute Rumpf war noch in gutem Zustand, auch die Originalkabinen waren erhalten geblieben. Jeder der acht Originalräume ist noch so ausgestattet, wie es Madame Post-Hutton für ihre Familie und Gäste geplant hat. Keine der Suiten gleicht der anderen. Jede für sich ist ein Kleinod mit antiken Möbeln und eigenem Kamin. Um Gästen noch mehr Platz zu bieten wurden auf dem Kapitäns- und Promenadendeck zusätzlich neue Kabinen eingerichtet. Seit 1979 ist nun die Sea Cloud wieder unter neuer Flagge auf Kreuzfahrt und auf den Weltmeeren zu Hause.


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